Glockenläuten und Gebet

Alte Traditionen aufleben lassen, Verbindungen schaffen.

Als ich ein Kind war, strukturierten die Glocken den Tagesablauf. Wenn es morgens um 7:30 Uhr läutete, wurde es für mich Zeit, mich auf mein Fahrrad zu schwingen und zur Schule zu fahren, beim Mittagsläuten um 12:00 Uhr stand bei meinen Großeltern ganz pünktlich das Essen auf dem Tisch und um 18:00 Uhr hatten wir Kinder beim Abendläuten nach Hause zu kommen. Und das schon bevor wir die Uhr kannten. 

So war es in meiner Jugend, aber meine Großeltern und Urgroßeltern kannten noch eine weitere Bedeutung der Glocken. Als sie jung waren, war es selbstverständlich, dass während des Läutens der Glocken gebetet wurde und zwar mindestens ein Vaterunser. Jedes Familienmitglied wusste, die anderen, ob auf dem Feld oder zuhause, beteten jetzt auch. So waren sie durch das Läuten und das Gebet miteinander verbunden.

Ich habe keine Ahnung, ob noch jemand betet, wenn er oder sie die Glocken läuten hört, aber angesichts der Krise wäre das ein guter Zeitpunkt, wieder damit anzufangen. Machen Sie mit und nehmen Sie sich beim Läuten der Glocken einen Moment Zeit für ein Gebet oder wenigstens ein Vaterunser. Auf diese Weise können uns Glocken und Gebet miteinander verbinden ohne, dass wir einander zu nahekommen. (P.F.)