Läuten in der Südstadt

Viele Kirchengemeinden haben das Läuten um 19.30 Uhr eingestellt: Wir nicht! Warum?

Die Südstadtgemeinde hat ganz zu Beginn der Krise mit dem Läuten am Abend begonnen, verbunden mit dem Aufruf Kerzen ins Fenster zu stellen: Wir sind noch da, wir sehen uns, wir denken an uns! Jetzt können wir zwar wieder Gottesdienste feiern, aber die Krise ist damit noch lange nicht vorbei. Noch trauen sich nicht alle in die Kirche, wir dürfen nicht gemeinsam singen, einander nah sein. Wir dürfen auch noch nicht mit der Hausgemeinde im Käthe Richter Haus Gottesdienste feiern, obwohl die Bewohner*innen dieser Alteneinrichtung gerade jetzt Gebet und Zuspruch brauchen. Gruppen und Kreise finden noch immer nicht statt, viele Menschen sind nach wie vor einsam, Familien haben große finanzielle Sorgen und stehen durch fehlende Betreuung und Homeschooling unter großem Druck. Die wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Folgen sind noch gar nicht wirklich abzusehen. Nein, die Krise ist nicht vorbei und wir leben nicht in einer „neuen Normalität“. Wir brauchen Nähe, Berührung, Freunde und Verwandte – ohne, dass man sich bedroht oder unsicher fühlt.

Also läuten wir weiter: als Zeichen, dass wir an all diese Menschen denken, dass noch nichts „normal“ ist: Wir bitten im Gebet um Heilung und endlich wieder Nähe.