Kinderkirche am 21. Juni 2020

Liebe Familien in der Südstadt, hier könnt ihr eine Geschichte lesen oder hören, wie ich dem Raben in der Kirche begegnet bin. Ausserdem haben Elke Schneider und ich ein Lied für euch aufgenommen, das ihr anhören und noch besser mitsingen könnt. Wir hoffen, dass wir bald wieder richtig miteinander Kinderkirche feiern können: Geplant ist eine Familienkirche am 13.9. um 11.00 Uhr in der Karlsaue – also bitte vormerken.

Viele Grüße, euer Pfr. Jansen und das Kinderkirchenteam!

Hier könnt ihr das Lied anhören

Kindermutmachlied!

Hier könnt ihr die Geschichte anhören oder unten vorlesen (lassen)…

Der Rabe bekommt neuen Mut!

Geschichte: Der Rabe bekommt neuen Mut! Download:

Der Rabe bekommt neuen Mut! Eine Geschichte von Pfr. Jansen.

„Ach, manchmal ist das soooo schön, wenn man ganz alleine in der Kirche sitzen kann. Das Licht fällt so schön durch die bunten Fenster, es ist alles ganz friedlich und leise … naja leise? Was raschelt denn da hinten in der Ecke so? Und was wimmert denn da? Da muss ich doch mal nachschauen …

Nanu, Rabe, was machst du denn da in der Ecke unter dem Kindermal-Tisch? Versteckst du dich? Vor mir? Was ist denn mit deinen Augen? Hast Du geweint? Und du zitterst ja richtig!“

„Hallo, Pfarrer Jansen“

„Was ist denn los, Rabe? Hast du dir wehgetan? Lass mal sehen, mh, deine Flügel sehen ganz in Ordnung aus und deine Krallen auch und warte mal … hast du da eine Beule auf dem Kopf? Oh je, eine kleine Beule …“

„Ich bin vorhin gegen die Orgel geflogen, gegen die große Pfeife da“. 

„Du bist doch so ein guter Flieger … wie ist das denn passiert?“ 

„Naja, ich hab eben nichts gesehen, weil ich doch geweint habe!“

„Wie beim Fliegen hast du geweint?“

„Ja, und dann habe ich nichts gesehen und bin gegen die Orgel geflogen und dann habe ich noch mehr geweint.“

„Das glaube ich. Das hat bestimmt weh getan.“

„So schlimm wars eigentlich nicht. Aber ich war wütend auf mich, weil mir so was doofes passiert war und dann habe ich meinen Freund Pieps so vermisst. Der hätte mich vielleicht trösten können, aber der ist ja nicht mehr da und so weit weg und allein verliere ich die Lust rumzufliegen und trau mich jetzt auch nicht mehr so richtig, weil ich ja sogar diese riesige Orgelpfeife übersehe … echt, zu doof zum fliegen und das als Rabe … und Pieps ist weg und überhaupt … alles doof!“

„Und dann hast du dich hier unter dem Tisch verkrochen?“

„Zuerst nicht. Ich dachte: Ich bin hier in der Kirche. In der Bibel steht bestimmt was drin, was mich trösten kann. Da stehen ja eine Menge tröstliche Sachen drin. Also bin ich auf den Altar geflogen und wollte nachgucken. Da liegt die Bibel ja immer aufgeschlagen drauf. Und als ich da war fiel mir wieder ein, dass ich gar nicht lesen kann … und da habe ich mich erst recht unter dem Tisch verkrochen. Fliegen kann ich nicht, lesen kann ich nicht, ich bin echt ganz schön klein und kann ganz schön wenig.“

„Na, eine Sache kannst du ziemlich gut, finde ich!“

„Echt? Was denn?“

„Naja, dass du mir das alles erzählst finde ich ganz schön gut und mutig. Was meinst Du wieviele große Leute das gar nicht können: Sagen wie es ihnen geht und was sie traurig macht und dass sie andere Menschen vermissen.“

„Tja, vielleicht können wir Raben das besser als ihr Menschen.“

„Ja, vielleicht. Raben können manches besser als Menschen, zum Beispiel Fliegen! Dafür können wir lesen lernen und die Raben nicht so gut. Möchtest Du immer noch wissen, was in der Bibel steht? Ich kann es dir ja vorlesen.“

„Oh ja. Gut, dass ich sagen kann wie es mir geht und gut, dass du lesen kannst.“

„Also. Die Bibel ist noch aufgeschlagen vom Gottesdienst heute morgen. Mal sehen, was da heute im Gottesdienst vorgelesen wurde. 

Da steht etwas, was Jesus zu den Leuten gesagt hat. Also: Jesus sagt: 

„Kommt her zu mir alle, die ihre mühselig und beladen seid: Ich will euch erquicken.“ (Matthäus 28,11)

„Erquicken? Was ist das denn für ein lustiges Wort. Erquicken! Ich weiß zwar nicht, was das heißt, aber es macht mich etwas fröhlicher, weil es so lustig klingt.“

„Das passt gut, denn „erquicken“ heißt so viel wie „wieder fröhlich machen“!

„Aha, und wie geht’s weiter?“

„Jetzt kommen noch mehr so alte Worte, die nicht so leicht zu verstehen sind. Aber es heißt so viel wie: Schaut mich an, ich bin ganz sanft und freundlich. Hier findet ihr Ruhe und Trost. Die Last, die ich auf eure Schultern lege, ist ganz leicht.“

„Das klingt aber schön: Sanft und Freundlich und Ruhe und Trost! Das könnte ich jetzt gebrauchen. Ein wenig habe ich das ja schon, weil wir uns unterhalten und ich nicht mehr so alleine bin. Ausserdem hast du gesagt, dass ich was gut kann. Das war nett. Hört man ja auch nicht jeden Tag von anderen. Aber das mit den Schultern und der Last habe ich nicht verstanden. Will Jesus nun „erquicken“, fröhlich machen, oder noch eine Last auf die Schultern dazu packen oder was?“

„Das können wir ja mal machen. Pass auf: Ich nehme mal diesen Zettel hier, so, und jetzt … warte mal … so jetzt binde ich den um deinen Fuß. Auf deine Schulter geht nicht so gut, du bist ja ein Rabe und kein Mensch.“

„ Und jetzt?“

„Jetzt gehen wir einmal um die Kirche herum.“

„Also gut: Aus der Tür raus … die Treppe runter … an der Sporthalle vorbei … am Parkplatz vorbei … am Kindergarten vorbei … die Treppe wieder rauf … so: wieder da.“

„So jetzt lese ich dir vor, was auf dem Zettel steht: „Ich habe dich lieb. Ich weiß, dass du deinen Freund Pieps vermisst und ich bin mit dir traurig. Wenn du mich brauchst, dann komm zu mir, denn ich will für dich da sein. Erzähl mir, wie es dir geht, denn ich höre dir gerne zu. Du bist ein toller, mutiger Rabe und ein toller Flieger. Ich habe dich lieb. Dein Freund.“ 

„Soll ich dir was sagen, Pfarrer Jansen? Ich fühle mich … erquickt … Ich habe glatt Lust wieder herumzufliegen! Und den Zettel mach ruhig wieder dran. Den nehme ich gerne mit!“

„Dann flieg mal los, lieber Rabe! Bis zum nächsten Mal!“ 

Und für euch, liebe Zuhörer und Leser, spreche ich noch ein Gebet: 

Freundlicher und sanfter Gott, 

du weißt es, wenn wir traurig und mutlos sind und du willst uns wieder fröhlich machen. Schenke uns den Mut, dass wir dir und unseren Freunden und Eltern sagen, was uns bedrückt. Lass uns spüren, dass wir nie allein, sondern immer geliebt sind. Denn zusammen mit dir und mit geliebten Menschen ist das Leben fröhlicher. Das macht uns Mut. 

Amen

Gottes Segen begleite euch auf allen Wegen. Bis zum nächsten Mal!